
Spätestens nach dem herbstlichen Kastaniensammeln lernt man – die Kastanien aus denen Du im Kindesalter mit Hilfe von Zahnstochern kleine Figuren gebastelt hast – sind keine Maronen. Dabei handelt es sich um sogenannte Rosskastanien, die für den Menschen als ungenießbar und gering giftig eingestuft werden. Mit den heißen Esskastanien haben sie bis auf der ähnlichen Namensgebung nichts zu tun – die Beiden gehören botanisch gesehen nicht einmal zur selben Familie.
Esskastanien oder Maronen?
Obwohl die Bezeichnungen Esskastanien und Maronen im Sprachgebrauch oft als Synonym verwendet werden, besteht ein Unterschied:
Die Marone ist eine weiter gezüchtete Form der Esskastanie. Die gewöhnliche Esskastanie, bzw. Edelkastanie ist kleiner und runder als die Marone. Außerdem sind sie nur einseitig abgeflacht, besitzen eine dunklere Schale und die innere Haut lässt sich beim Schälen eher mühsam vom Fruchtfleisch trennen.
Hingegen sind die Maroni, bzw. Maronen im Vergleich größer, herzförmig und besitzen eine flache, dreieckige Unterseite. Die rotbraune Schale lässt sich viel leichter entfernen und ihr Fruchtfleisch schmeckt deutlich süßer und intensiver.
Die Erntezeit von Maronen und Esskastanien beginnt Ende September und kann bei einigen Sorten bis in den Dezember hineinreichen.
Fettarme Nüsse
Hättest Du es gewusst? Esskastanien gehören botanisch gesehen zu den Nüssen. Das essbare Fruchtfleisch ist genauso wie andere Nusssorten ummantelt von einer Samenhaut sowie einer holzig-ledrigen Schale. Allerdings enthalten sie im Vergleich zu vielen anderen Nusssorten nur wenig Fett: Esskastanien enthalten auf 100 g nur 2 g Fett, hingegen Macadamianüsse 73 g, Walnüsse 65 g oder Erdnüsse 48 g. Ferner sind sie mit etwa 200 kcal auf 100 g verhältnismäßig „kalorienarm“. (Macadamia: 697 kcal, Walnüsse: 654 kcal, Erdnüsse: 576 kcal) Dafür liefern sie mit 2 g auch deutlich weniger Eiweiß. Ihr Fruchtfleisch schmeckt wunderbar nussig, macht satt und ist reich an Ballaststoffen und Stärke (Stärkeanteil ist 40 Prozent! Kartoffeln enthalten z. B. nur 15 Prozent Stärke.).
Zubereitung im Backofen
Gerne werden Esskastanien oder Maronen im gerösteten Zustand verzehrt – so wie Du sie eben vom Weihnachtsmarkt kennst.
So bereitest Du sie vor: Dazu schneidest Du deren Schale an der gewölbten Seite kreuzförmig an, bis auf die darunter liegende braune Haut. Je nach Größe der essbaren Kastanien sollten die Schnitte ungefähr 1,5 cm lang sein. Achtung – den Kreuzschnitt solltest Du unbedingt machen um zu vermeiden, dass sich beim Erhitzen im Inneren der edlen Kastanie Druck aufbaut und sie quasi explodiert.
Die vorbereiteten Kastanien kannst Du jetzt noch einweichen. Das hat den Vorteil, dass sie trotz der Hitze im Backofen etwas saftiger bleiben. Die Meinungen gehen ziemlich auseinander – von 10 Minuten in heißem Wasser bis hin zu 10 Stunden in kaltem Wasser.
Stelle nun Deinen Backofen auf Umluft und 200 °C – ein Vorheizen ist nicht nötig.
Die eingeschnittenen Esskastanien legst Du dann auf ein Backblech und schiebst dieses für etwa 20 bis 30 Minuten in den Ofen.
Fertig sind sie, wenn sich die Kreuzschnitte deutlich weiter geöffnet haben und die Schale sichtbar dunkler geworden ist.
Sobald Du sie aus dem Ofen geholt hast kannst Du die Schalen entfernen und mit dem Snacken beginnen.
Tipp: Die Maronen trocknen beim Rösten weniger aus, wenn Du zusätzlich eine hitzebeständige Schale mit Leitungswasser auf das Blech dazu stellst.
Klappt auch in der Pfanne
Schneide die Schale der Esskastanien an, wie bereits bei der Zubereitung im Backofen beschrieben. Dann gibst Du sie direkt in die heiße Pfanne (ohne Fett) und röstest sie bei niedriger Temperatur, bis die Schale deutlich weiter aufplatzt. Sorge durch regelmäßiges Schwenken der Pfanne dafür, dass die edlen Kastanien nicht anbrennen.
Ab in den Kochtopf
Esskastanien kannst Du auch als Beilage zu Fleisch- und Gemüsegerichten verwenden. Für die Zubereitung im Topf schlitzt Du die sie ebenfalls kreuzförmig ein. Anschließend kommen sie in einen Topf mit leicht gesalzenem Wasser. Darin kochst Du die edlen Kastanien für etwa 20 Minuten bis die Schale an den Einschnitten deutlich aufgesprungen ist. Gieße das Wasser ab und lasse sie soweit abkühlen, dass Du die Schale entfernen kannst.
Roh essen – das geht!
Tatsächlich können Edelkastanien roh gegessen werden – schmeckt allerdings nicht jedem. Du musst nur die hartnäckige Schale mit einem scharfen Messer entfernen um an das helle und harte Fruchtfleisch zu kommen. Im rohen Zustand lassen sie einen geschmacklich ein bisschen an Walnüsse erinnern erinnern.
Ist da der Wurm drin?
Edelkastanien gelten als wurmanfällig, deshalb solltest Du schon beim Kauf darauf achten, dass sie keine Wurmlöcher aufweisen. Es gibt einen Test um herauszufinden welche betroffen sind und welche nicht: Wirf sie in lauwarmes Wasser – wurmfreie Kastanien sinken ab. Schwimmen sie an der Wasseroberfläche, dann ist der Wurm drin.
Vielseitige Verwendung
Im Mittelmeergebiet waren die essbaren Kastanien in früheren Jahrhunderten sogar ein Volksnahrungsmittel. Im getrockneten Zustand konnten sie bis zu 2 oder 3 Jahre haltbar gemacht werden. Übrigens dienten sie im pulverisierten Zustand in Kombination mit Mehl zur Herstellung von Brot. Auch heute ist Mehl aus Esskastanien eine glutenfreie Alternative zu Weizenmehl und Co.
Wie beschrieben lassen sich die Edelkastanien einfach rösten oder kochen. Dank ihres niedrigen Öl- und hohen Stärkegehalts kannst Du sie sogar wie Gemüse zubereiten, also auch schmoren oder dämpfen. Sie machen sich gut in Suppen oder Salaten und können zu Marmelade oder Püree weiterverarbeitet werden.
An Heilig Abend werden sie gerne als Füllung für den Weihnachtsbraten oder als deren Beilage verwendet. Auch vor Desserts machen die Edelkastanien keinen Halt. In pürierter Form sind sie eine hervorragende Zutat für Pasteten, Kuchenfüllungen, Eiscreme oder Dessert-Cremes.
KoRo-Tipp: Esskastanien-Blissballs
Für ca. 10 Bällchen brauchst nur 4 Zutaten: 90 g entsteinte, weiche Datteln, 60 g Pekannüsse, 1 TL geschmolzenes Kokosnussöl und 4 gekochte oder gebackene geschälte Esskastanien. Wenn Du sie noch optisch aufpeppen willst kannst Du z. B. unsere Ruby Schokodrops, Weiße Schokolade Blätter oder klassischen Schokodrops verwenden. Auch Kokosraspeln oder gehakte Pekannüsse setzen optisch noch einen drauf.
Die 4 Zutaten kommen in den Hochleistungsmixer und werden gemixt bis eine weiche teigartige Masse entsteht. Forme daraus ca. 10 kleine Bällchen und lege sie für ungefähr 10 Minuten ins Gefrierfach (Kein Muss, aber sorgt dafür, dass die Schokoladenglasur auf den Bliss Balls schneller fest wird.). Schmelze die Schokolade Deiner Wahl und tauche jedes Bällchen zur Hälfte hinein. Auf die flüssige Schokoladenglasur kannst Du jetzt noch ein paar gehakte Pekannussstückchen oder Kokosraspeln geben. Yummy! Vielleicht sogar eine gute DIY-Geschenk-Idee für Weihnachten.